Hinweis: Bitte beachten Sie, dass PEFC International ebenfalls eine FAQ-Liste zu dieser Thematik unter www.pefc.org/conflict-timber-faq publiziert hat und diese Liste kontinuierlich aktualisiert wird.

Ihre Frage ist hier noch nicht beantwortet? Gerne können Sie diese an office@pefc.at oder – alternativ auf Englisch – direkt an eine eigens von PEFC International eingerichtete E-Mail-Adresse richten: conflict-timber@pefc.org

 


 

Fragen zur konkreten Umsetzung

Ab wann tritt die Klarstellung in Kraft?

Die Klarstellung gilt ab dem Datum und der Uhrzeit der Abstimmung über die Resolution A/ES-11/L.1 (2. März 2022) während der 11. Dringlichkeitssitzung der UN-Generalversammlung „Aggression gegen die Ukraine“ am 2. März 2022, 11:55 Uhr.

Wie setzen die Unternehmen die Klarstellung in der Praxis um?

Material, welches ursprünglich aus Russland und Weißrussland / Belarus stammt, für das nach dem 2. März 2022, 11:55 Uhr das PEFC-DDS („Due Diligence System“, System der Sorgfaltspflicht) durchgeführt wurde, gilt als „Konfliktholz“ und stammt somit aus „umstrittenen Quellen“. Es kann somit weder als „PEFC-zertifiziert“ noch als „PEFC-zertifizierte Quellen“ in der PEFC-Chain-of-Custody verwendet werden.

Wie ist mit Holz zu verfahren, das vor dem 2. März 2022 aus Russland und Weißrussland / Belarus beschafft wurde?

Material, welches aus Russland und Weißrussland / Belarus stammt, für das vor dem 2. März 2022 11:55 das PEFC-DDS angewendet wurde und welches in diesem Zusammenhang als vernachlässigbares Risiko eingestuft wurde, kann verwendet und in Verkehr gebracht werden.

Folgende Beispiele können dies näher erläutern:

  • Holz aus Russland oder Weißrussland / Belarus, für das vor dem Stichtag das DDS durchgeführt wurde und das nach dem Stichtag vom Wald zu einem Sägewerk transportiert wird, kann mit einer PEFC-Deklaration verwendet werden.
  • Holz aus Russland oder Weißrussland / Belarus, das sich bereits im Lager befindet, auch für solches außerhalb der beiden genannten Länder, für das aber noch kein DDS angewendet wurde, gilt als „Konfliktholz“ und kann nicht verwendet werden.

Gilt die Einstufung als „Konfliktholz“ nur für Holz oder auch für andere waldbasierte Produkte?

Die Kategorisierung gilt für alle forstwirtschaftlich erzeugten und „baumbasierten“ Materialien und Produkte, selbstverständlich auch Zellstoff und Papier. Der Einfachheit halber wird in dieser FAQ-Liste von „Holz“ gesprochen, was jedoch als „forstwirtschaftlich erzeugte“ und „baumbasierte“ Materialien zu verstehen ist.

Gilt die Klarstellung sowohl für PEFC-zertifiziertes Material als auch für „PEFC kontrollierte Quellen“?

Die Klarstellung gilt für jegliches Material, das in eine PEFC-Chain-of-Custody gelangt, und schließt daher sowohl PEFC-zertifiziertes Material als auch die sog. kontrollierten Quellen ein.

Gilt die Klarstellung sowohl für Unternehmen, die nach dem „neuen“ PEFC-Chain-of-Custody-Standard ST 2002:2020 als auch für jene, die nach dem „alten“ PEFC-Chain-of-Custody-Standard ST 2002:2013 zertifiziert sind?

Ja, die Klarstellung gilt für Unternehmen, die sowohl nach dem PEFC-Chain-of-Custody-Standard ST 2002:2020 als auch nach dem PEFC-Chain-of-Custody-Standard ST 2002:2013 zertifiziert sind.

 


Allgemeine Fragen zur Reaktion von PEFC International auf den Ukrainekonflikt:

Wie positioniert sich PEFC zum Angriff Russlands auf die Ukraine?

Sämtliches Holz aus Russland und Weißrussland wird als „Konfliktholz“ eingestuft und kann daher nicht in PEFC-zertifizierten Produkten verwendet werden. Dies gilt auch für alle Hölzer, die aus den besetzten ukrainischen Gebieten stammen. PEFC International beobachtet die Situation weiterhin und wird bei Bedarf zusätzliche Maßnahmen in Erwägung ziehen.

Aus welchem Grund gab es diese Klarstellung von PEFC International zu Holz aus Russland und Weißrussland?

Die Klarstellung, dass Holz aus Russland und Weißrussland als „Konfliktholz“ zu kategorisieren ist, basiert auf der Resolution A/ES-11/L.1 (vom 2. März 2022) der UN-Generalversammlung „Aggression gegen die Ukraine“ während der elften Sondersitzung. Sie dient dazu, die Integrität der PEFC-Produktkettenzertifizierung zu gewährleisten
Die Resolution geht auf Bitten von Stakeholdern zurück, die PEFC International um eine Klarstellung für den Markt gebeten haben, und wurde in enger Abstimmung mit den PEFC-Mitgliedern erarbeitet.

Wie definiert PEFC „Konfliktholz“?

PEFC definiert „Konfliktholz“ in seinem Regelwerk PEFC ST 2002 als „Holz, das an irgendeinem Punkt der Lieferkette von bewaffneten Gruppen, seien es Rebellengruppen oder reguläre Soldaten, oder von einer in einen bewaffneten Konflikt verwickelten zivilen Verwaltung oder deren Vertretern gehandelt wurde, um entweder den Konflikt aufrechtzuerhalten oder aus Konfliktsituationen persönlichen Nutzen zu ziehen. (…) Holz aus Konflikten ist nicht unbedingt illegal.“ Die Ausbeutung  von Holz selbst kann eine direkte Ursache für einen Konflikt sein.

Wie wird PEFC zukünftige Resolutionen der UN-Generalversammlung berücksichtigen?

PEFC wird auch in Zukunft konsistente Klarstellungen publizieren, die auf Resolutionen, die von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in Dringlichkeitssitzungen verabschiedet werden, zurückgehen.

Wie unterstützt PEFC die betroffenen PEFC-Kolleginnen und -Kollegen in der Ukraine?

Hierzu publizierte PEFC International folgendes Statement: „Wir stehen in ständigem Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen von PEFC Ukraine und wir sind froh, dass diese im Moment in Sicherheit sind. Wir haben ihnen jegliche Unterstützung und Hilfe angeboten, die sie in dieser beispiellosen Situation benötigen.“

 


Hintergrund: Fragen zu PEFC-zertifizierten Waldflächen und Unternehmen in Russland und Weißrussland

Wie groß ist die PEFC-zertifizierte Waldfläche in Russland und Weißrussland?

In Russland sind 31.976.108 Hektar Wald, in Weißrussland / Belarus sind derzeit 9.022.400 Hektar Wald PEFC-zertifiziert. Dies entspricht 12,5 % der gesamten globalen PEFC-zertifizierten Fläche von 328.464.110 Hektar (Stand: 31. Dezember 2021).

Wie viele PEFC-zertifizierte Unternehmen der Chain-of-Custody gibt es in Russland und Weißrussland / Belarus?

In Russland halten derzeit 104 Unternehmen, in Weißrussland / Belarus 110 Unternehmen ein PEFC-Chain-of-Custody-Zertifikat. Dies entspricht 1,7 % aller 12.671 PEFC-CoC-zertifizierten Unternehmen weltweit.