Der 21. März ist Internationaler „Tag des Waldes“. Bereits in den 1970er Jahren wurde dieser von der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) als Reaktion auf die globale Waldvernichtung ins Leben gerufen.

PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes), sorgt sich als Waldzertifizierungsorganisation seit über 20 Jahren um eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes – um alle seine Funktionen für nachfolgende Generationen zu garantieren! Dass dieses Konzept erfolgreich ist, bestätigt die weltweit über 236,5 Mio. ha große Waldfläche, die nach den PEFC-Standards schon von über 750.000 Waldbesitzern bewirtschaftet wird. Weltweit sorgen aber auch insgesamt rund 12.000 zertifizierte Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Holz, für die Verfügbarkeit von Produkten – vom Brett, über Möbel bis hin zum Taschentuch – aus aktiver, multifunktionaler und nachhaltiger Waldbewirtschaftung. FD DI Dr. Kurt Ramskogler, Obmann PEFC Austria und Board Member von PEFC International, klärt auf, warum dies so ist.

Integrativer Naturschutz unter aufrechter Bewirtschaftung

Wir bei PEFC setzen uns nicht nur für den ökologischen Aspekt – wie Mischwaldkultur oder Artenvielfalt im Wald ein. Im Fokus steht auch ganz bewusst die ökonomische Nutzung des Waldes – ohne dabei andere Interessen wie den Naturschutz jetzt an den Rand drängen oder gar vernachlässigen zu wollen. Doch der Wald hat und hatte schon immer für die Menschen vor Ort einen Wert für das Familieneinkommen und sichert Arbeitsplätze im ländlichen Raum und darüber hinaus. Wie diese Nutzung konkret aussieht, kann sich global gesehen, sehr konträr gestalten. Wald schützt uns in Österreich, bietet Erholungsraum, sichert Wohlfahrt und ist natürlich auch die wichtige Rohstoffquelle Holz: Nicht nur für die Säge-, Platte- oder Papierindustrie, sondern zunehmend auch für die Erzeugung umweltfreundlicher Wärme und Energie. Die Wertschöpfungskette Holz bietet immerhin in über 170.000 heimischen Betrieben rund 280.000 Menschen Einkommen.

Strategischer Ansatz

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist das strategische Konzept, in dem PEFC Nutzung und Schutz zusammenbringt, ein zentrales Grundkonzept an Reglements vorgibt, jedoch auf lokale Anforderungen und Bedürfnisse Rücksicht nimmt und in das System integriert.
In Österreich wird das PEFC-System mit lokalen Institutionen und Interessensvertretern – von Waldbesitzern, Gewerkschaften über die Holzwirtschaft bis hin zum Naturschutz – abgestimmt und entwickelt. Nennenswert sind hier beispielsweise der Waldverband Österreich, die Landwirtschaftskammer, die Gewerkschaft, Land&Forst Betriebe Österreich, BIOSA (Biosphäre Austria), Austropapier, der Fachverband der Holzindustrie, der Umweltdachverband u.v.m..
Das heimische System geht dabei auf alle Waldbewirtschafter, insbesondere aber auf die kleinstrukturierte Familienforstwirtschaft mit allen zu berücksichtigenden Faktoren ein und flechtet dabei ein gangbares und funktionierendes Konstrukt unter gleichwertiger Berücksichtigung aller drei Säulen: Ökonomie, Ökologie und Soziales. Nennenswerter Pluspunkt für österreichs Waldbewirtschafter ist die wesentliche Selbstbestimmtheit und die nachhaltige, kontrollierte Bewirtschaftung, die keine betriebsbezogene Außernutzungstellung einfordert und dabei den
(Klein-)Waldbesitzer in seinem Einkommen nicht einschränkt.

Der Wald in Österreich

In Österreich – einem Land mit strengem Forstgesetz, Naturschutzgesetzen und auf Transparenz basierender Gesellschaft, konnte das PEFC-System im Jahr 1999 relativ schnell etabliert werden.
Laut der in 2018 durchgeführten Österreichischen Waldinventur des BFW (Bundesforschungszentrum für Wald) hat die Waldfläche Österreichs erstmals die Marke von 4 Mio. ha überschritten und liegt nun bei 4.200.000 ha. Damit ist fast die Hälfte der österreichischen Staatsfläche Wald. Genau genommen: 47,9 %. Davon werden aktuell schon über ¾ nach den PEFC-Standards aktiv, nachhaltig und klimafit bewirtschaftet.

Transparenz: jährliche Waldaudits in allen 8 Regionen

In den acht heimischen PEFC-Regionen wird die Umsetzung und Einhaltung einer aktiven, nachhaltigen und klimafitten Waldbewirtschaftung nach den PEFC-Standards in jährlich stattfindenden Audits überprüft. Der Trend zu mehr struktur- und artenreichen Mischwäldern ist sichtbar. Sie bieten und sichern unserer Tier- und Pflanzenwelt einen attraktiven Lebensraum. Österreich hat als eines der Gründungsmitglieder von PEFC (1999) Vorbildfunktion und ist nach wie vor eines der maßgebenden Länder in der Umsetzung des PEFC-Standards. Anders sieht es aber beispielsweise in (sub-)tropischen Wäldern der Schwellen- oder Entwicklungsländer aus. Hier fehlen oft eine funktionierende Gesetzgebung und deren Vollzug und deswegen verläuft die Anerkennung zum PEFC-Mitglied meist schleppend.

PEFC greift in Ländern, auf dem Weg zur Anerkennung des PEFC-Zertizierungssystems, oft als Entwicklungsmotor. Denn um ein PEFC-System im Land implementieren zu können, bedarf es absoluter Transparenz. Es geht um die rechtlichen Verhältnisse, die Legalität des Waldbesitzes, die Situation der Waldbewirtschaftung und inwieweit die Zivilgesellschaft, also die Menschen vor Ort eingebunden sind. Als PEFC Board Member, ein Amt welches auch der österreichische Geschäftsführer des Umweltdachverbandes Mag. Gerald Pfiffinger über hat, sind wir hier stark beratend tätig und darauf bedacht praktikable Lösungen zu finden. Es geht hier nicht nur um die Bewirtschaftung, Nutzung und Waldschutz, sondern auch um die Belange der Forstleute (und die sozialen Rechte von indigenen Völkern – wo vorhanden). Zudem richtet sich die Arbeit von PEFC auf der Unterstützung der gesamten nachhaltig produzierenden Wertschöpfungskette Holz aus: mit dem Ziel die Marktverfügbarkeit von glaubwürdigen PEFC-zertifizierten-Produkten aus aktiver nachhaltiger Waldbewirtschaftung für die Konsumenten zu steigern.

Über 77.000 Waldbesitzer bewirtschaften nach PEFC-Standards

Seit 1999 können sich Waldbesitzer in Österreich PEFC-zertifizieren lassen. Österreich umfasst aktuell 4,2 Mio. ha Waldfläche, d.h. die Hälfte der Staatsfläche ist bewaldet. Davon werden bereits drei Viertel oder rund 3,1 Mio. ha Wald, nach den PEFC-Standards bewirtschaftet. Mit Ende Dezember 2019 nahmen insgesamt 77.205 Waldbesitzer an der PEFC-Waldzertifizierung teil. Das ist neuer Rekord und monatlich kommen neue, vom PEFC-System überzeugte Waldbesitzer hinzu.

Waldstruktur in Österreich: Kleinwald dominiert

Wie sich der österreichische Wald strukturell zusammensetzt? Der Kleinwald dominiert. 54% der Waldfläche zählt zum Kleinwald (< 200 ha), gefolgt von Betrieben über 200 ha mit einem Anteil von 31%. Die Österreichische Bundesforste AG, die 15% der österreichischen Waldfläche bewirtschaftet bildet den dritten Anteil im Bunde. Die kleinstrukturierten Familienbetriebe, die in Österreich vorherrschend sind, stellen also den Großteil der heimischen Waldbewirtschafter dar.
PEFC sichert diese Kleinwaldbesitzer ab, indem mit diesem System auf die regionalen Bedürfnisse eingegangen wird. u.a., dass das Rohstoffpotential zu 100% ausgeschöpft werden kann und kein Anteil außer Nutzung gestellt werden muss, um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Der Kleinwaldbesitzer legt großes Augenmerk auf die Umsetzung einer aktiven, nachhaltigen und klimafitten Waldbewirtschaftung – vor allem weil er seinen Wald an die nächste Generation mit entsprechendem Wert weitergeben will.

Sicherung von Familieneinkommen und Arbeitsplätzen

Eine aktive und nachhaltige Waldbewirtschaftung nach den PEFC-Standards sichert produktive, artenreiche und klimafitte Wälder, Familieneinkommen und Arbeitsplätze im ländlichen Raum und entlang der gesamten Wertschöpfungskette Forst-Holz-Papier.

Die größte Macht hat der Endkonsument

Aber es leisten nicht nur Waldbesitzer einen Beitrag mit der Zertifizierung. Auch produzierende Unternehmen wie die Säge-, Platten- oder Papierindustrie, sowie Tischler, Zimmerer etc., gewährleisten mit einem PEFC-Zertifikat ein höchstes Maß an Sicherheit und Glaubwürdigkeit. Durch die Zertifizierung und damit verbundene Kontrolle der gesamten Wertschöpfungskette „Holz“ („Chain of Custody“) vom Wald bis zum Endprodukt, garantiert das PEFC-Zertifikat den lückenlos verfolgbaren Warenfluss. Der Erhalt des Waldes, mit all seinen Funktionen (Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion) für nachfolgende Generationen ist aber auch stark abhängig vom Markterfolg der zertifizierten Produkte. Die größte Macht hat hierbei immer noch der Endkonsument! Entscheidet er sich beim Einkauf für ein Produkt mit dem PEFC-Siegel, ist dies ein konkreter Beitrag zum Erhalt aktiver, nachhaltiger und klimafitter Wälder. Das gefällt uns und: Das g´fallt dem Wald!

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Am 21. März ist Internationaler Tag des Waldes

Rückfragehinweis:
Stephanie Thürr, MA
PEFC Austria Öffentlichkeitsarbeit
Am Heumarkt 12
1030 Wien
+43 664 88453209
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Über PEFC
PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes/ Programm zur Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen) ist die weltweit führende Institution zur Förderung, Sicherstellung und Vermarktung nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Holz und Holzprodukte mit dem PEFC-Siegel stammen nachweislich aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft und unterstützen die Holzversorgung von morgen.